10. Dezember – Dattel

Ich mag Datteln. Schon seit meiner Kindheit gehören getrocknete Datteln zu meinem „Weihnachtsteller“ und damit zu Weihnachten. Außerhalb dieser Zeit esse ich sie selten – sie sind dadurch etwas Besonderes geblieben. Nur einmal – vor über 20 Jahren – war das anders. Ich bin zu einer Tagung nach Südafrika mit der Fluglinie „Emirates“ geflogen und hatte auf dem Hin- und auf dem Rückflug einen mehrstündigen Zwischenstopp am Flughafen Dubai. Dort bin ich dann durch die Geschäfte spaziert und habe sehr lecker aussehende getrocknete Datteln gesehen und (auf dem Rückflug) auch gekauft. Erst zuhause in Deutschland habe ich diese Datteln probiert – ein himmlischer Genuß!

Die Dattelpalme hat – wie schon viele andere Bäume in diesem „Adventskalender“ – eine ziemlich lange Geschichte. Schon vor über 5000 Jahren (die Angaben hier teilweise auseinander) wurden Datteln im heutigen Irak kultiviert. Archäologen haben in Ausgrabungsstellen im heutigen Irak, Syrien und Jordanien Überreste von getrockneten Datteln gefunden und im alten Ägypten gab man Pharaonen Datteln als Speise für die Reise in Jenseits mit ins Grab. Um 710 nach Christus kam die Dattel mit den Mauren nach Südspanien und damit nach Europa.

Besonders interessant ist die Mythologie im vorislamischen Arabien. Die Göttin Al-Lat wurde als Beschützerin der Dattelpalmen verehrt. Sie wird gleichzeitig als Mondgöttin angesehen, denn aus ihren Brüsten fließt das milchig weiße Mondlicht und die Milchstraße. Sprachlich interessant ist die Verbindung zwischen „Al-Lat“ der Milchspendenden und „Latte“ beziehungsweise „Lait“ als Begriffe für Milch in der italienischen beziehungsweise französischen Sprache. Mindestens ebenso interessant ist die Frage, ob aus dem Namen „Al-Lat“ der Begriff „Allah“ geworden ist. Die Verehrung für Al-Lat existierte jedenfalls in vorislamischen Zeiten. Wer sich für dieses Thema interessant, findet hier und hier weitere Hinweise, hier auch noch eine Diskussion zu dem Thema und hier noch eine andere Erläuterung des Verhältnisses von „Allah“ und „Al-Lat“.

Wenig überraschend kommt die Dattelpalme auch in der Bibel vor. Die Dattel gehört sogar zu den sieben Früchten Israels. Besonders interessant ist dabei, das Honig – wie in „das Land, wo Milch und Honig fließen“ nicht „Bienenhonig“ meint, sondern Dattelhonig, den man auch als Dattelsirup bezeichnen könnte.
Auch im Islam spielt die Dattel – zum Beispiel beim Fastenbrechen im Ramadan – eine wichtige Rolle.

Das Wissen, die Traditionen und die Bräuche rund um die Dattelpalme in einigen arabischen Ländern wurden im Jahr 2022 in die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen.

Datteln machen übrigens glücklich. Sie enthalten Tryptophan, das eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin bildet.

Etwas schwieriger war, es schöne Geschichten und Legenden rund um die Dattel zu finden. Diese hier möchte ich kurz nennen: „Als Gott den Menschen aus Lehm erschaffen hatte und davon noch etwas übrig blieb, formte er daraus die Dattelpalme.“ In den Geschichten aus tausend und einer Nacht kommt die Dattel natürlich auch vor, in der Geschichte vom Kaufmann und dem Ifrit.
Hier ist die Geschichte in einer „aktuelleren“ Fassung.

Damit will ich es für heute bewenden lassen und wünsche Euch einen glücklichen Abend!

Und wer jetzt immer noch nicht genug von Datteln hat: hier gibt es einen kurzen Film und noch mehr Informationen!

6. Dezember – Apfel

Ich war gestern kurz unentschlossen, ob ich die Zitrone oder den Apfel nehme. Ich habe mich dann für die Zitrone entschieden, weil ich dachte, dass das „schneller“ geht. Und irgendwie stimmt das auch, aber der Unterschied ist nicht groß. Ich habe viel über die Zitrone gefunden und heute noch viel mehr über den Apfel. Wo fange ich also an? Am Anfang.

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ lautet ein sehr bekannter Anfang, es ist der Anfang der Bibel. Schon im nächsten Kapitel werden Mann und Frau erschaffen, noch ein Kapitel weiter und die Schlange hat ihren Auftritt. Wenn Menschen heute über diese Geschichte sprechen, dann denken sie an einen Apfel und einen Apfelbaum. Interessanterweise steht in der Bibel an keiner Stelle, dass es ein Apfelbaum war. Dort ist nur vom „Baum der Erkenntnis“ und der „verbotenen Frucht“ die Sprache. Letztlich hat wohl eher ein Wortspiel oder ein Fehler dazu geführt, dass wir beim „Sündenfall“ an einen Apfel denken. Böse bzw. schlecht heißt auf Latein „malus“, der Apfel malum, der Apfelbaum malus. Adam und Eva haben jedenfalls nicht in einen Apfel gebissen.

Noch skurriler ist allerdings, dass der Anfang nicht der Anfang war. Adam und Eva tauchen nicht erst in der Bibel auf, sondern schon 800 Jahre früher. Auf ugaritischen Tontafeln aus dem 13. Jahrhundert vor Christus wird eine ganz andere Geschichte erzählt. Nämlich die vom bösen Gott Horon, der aufgrund seiner Machenschaften vom Berg der Götter geworfen wird. Aus Rache verwandelt er sich in eine Schlange und vergiftet den Baum des Lebens. Adam, ein anderer Gott, soll Horon besiegen. Adam scheitert jedoch – er wird sogar von Horon gebissen. Das führt dazu, dass Adam sich in einen sterblichen Menschen verwandelt. Immerhin bekommt er eine Frau (Eva) an seine Seite. Kein Apfel, kein Fehler von Eva. Spannend, oder?

Aber den Zankapfel, den gibt es. Also im übertragenen Sinne. Drei schöne Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite streiten sich um einen goldenen Apfel. Auf dem Apfel steht nämlich, dass die Schönste ihn bekommen soll. Natürlich denkt jede von ihnen, dass sie die schönste sei. Der arme Paris muß entscheiden und gibt Aphrodite den Apfel. Die anderen beiden Göttinnen sind erzürnt und schwören Rache. Das führt dann – so die Legende – zum Trojanischen Krieg. Ein wahrer Zankapfel also.

Hat der Zankapfel etwas mit dem Reichsapfel zu tun? Vermutlich nicht, er soll aber ein Symbol für den weltlichen Herrscher sein. Das erinnert mich an die Komödie „The Apple Cart“ (deutscher Titel: Der Kaiser von Amerika) von George Bernard Shaw. In der Komödie geht es um einen interessanten „Wettstreit“ zwischen einem gewählten Politiker und einem Monarchen mit dem Ziel die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Tatsächlich habe ich schon vor fast 40 Jahren ein Büchlein mit diesem Stück gekauft, es aber bis vorhin nicht gelesen. Ein großer Fehler, denn das Thema hört sich sehr aktuell an!

Aber zurück in die Geschichte: was wäre Isaac Newton ohne Apfel? Oder Wilhelm Tell? Interessanterweise taucht der sogenannte „Apfelschuss“ nicht erst bei Tell auf, sondern schon in den Gesta Danorum als Harald Blauzahn (ja, nach ihm wurde „Bluetooth“ benannt) Toko zu einem Apfelschuß herausforderte.

Beim „Apfelschuss“ haben alle überlebt. Wenn es nicht so gewesen wäre, dann hätte der Apfel trotzdem gut gepaßt, denn für die Kelten führte der Apfel ins Paradies. Der Ort „Avalon“ aus der Artus-Sage ist im Prinzip das Apfelland.
Und er (der Apfel) bringt auch noch Glück!

Ich selber bin mit einem Apfelbaum aufgewachsen. Meine Mutter hat ein kleines Bäumchen hinten im Garten gepflanzt, das aber die ersten Jahre keine Äpfel trug. Nach sieben Jahren war es dann soweit und wir konnten Jahr für Jahr Äpfel ernten. Das führte natürlich auch dazu, dass ich immer nach interessanten Apfelrezepten gesucht habe. Besonders gerne mag ich die scharfe Apfelsuppe – wobei ich den Paprika nicht erst am Schluß dazu gebe, sondern mitkoche und mitpüriere. Das ergibt dann auch eine schöne Farbe!

Es gäbe noch sehr viel zu erzählen, aber für heute muß es erst einmal reichen. Jetzt wünsche ich Euch einen schönen Abend und allzeit viele leckere Äpfel!

Links zum Weiterlesen:
https://gbv1897.de/wp-content/uploads/2018/08/Apfel_-_Mythologie_und_Symbolik.pdf
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wissenstransfer/dateien/w73_kunst-und_kulturgeschichtliche_aspekte_zum_apfel_bf_gesch.pdf
https://www.alimentarium.org/de/fact-sheet/apfel-symbol-von-schoenheit-und-zwist
https://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/garten/apfel-aepfel-kulturgeschichte-des-apfels-100.html
http://ernaehrungsdenkwerkstatt.de/fileadmin/user_upload/EDWText/TextElemente/Philatelie/ARGE_LANDWIRTSCHAFT/apfelgeschichten_buch_99a__Klaus_Henseler.pdf
https://www.zobodat.at/pdf/Gruene-Reihe-Lebensministerium_7_0023-0040.pdf
https://www.ortsmuseum-marthalen.ch/wp-content/uploads/2023/07/Apfel-in-der-Mythologie-Script.pdf

5. Dezember – Zitrone

Eigentlich wollte ich heute erst einen anderen Baum vorstellen. Aber dann habe ich mich – sehr spontan – für die Zitrone entschieden. Vielleicht auch, weil ich mit einem großen und schönen Garten in Menton ein paar sehr schöne Erinnerungen verbinde. Dort gab es wunderschöne Zitronenbäume und es war die letzte Reise, die ich zusammen mit meiner Mutter unternommen habe. Eigentlich sind wir nach San Remo gefahren – auch dort gibt es schöne Zitronenbäume – aber Menton war schon besonders. Natürlich habe ich aus Menton auch ein Kochbuch mitgebracht. Aber ich weiß gerade nicht einmal, ob dort auch Rezepte mit Zitronen enthalten sind…… (inzwischen habe ich das Büchlein gefunden und ja, es sind natürlich Zitronen- aber auch Orangenrezepte enthalten). Dieses Rezept (nicht aus meinem Kochbuch) finde ich übrigens ziemlich interessant.

Wenig überraschend ist auch der Zitronenbaum ein sehr alter Baum. Schon vor 3200 Jahren gab es auf Zypern Zitronen – zumindest fand man dort die ältesten europäischen Zitronenkerne. Von dort aus erreichte die Zitrone auch Italien, Funde in Pompeji aus dem 2. und 3. Jahrhundert vor Chr. bestätigen dies. Dabei gibt es sogar die spannende These, dass die Zitrone – die als „Etrog“ (Jemen-Zitrone) im jüdischen Laubhüttenfest eine feste Rolle spielt, für die Ankunft der Zitrone im Mittelmeerraum eine wichtige Rolle spielte. Aber nicht nur beim jüdischen Laubhüttenfest spielen Zitronen eine Rolle, in vielen Gegenden wurden sie auch eingesetzt, wenn es um Tod und Beerdigung ging. So hieß es, dass man mit Rosmarin und Zitrone Dämonen vertreiben kann, im Bergischen Land wurden den Sargträgern Zitronen ausgehändigt – vermutlich wohl ursprünglich, um den Leichengeruch zu verdecken. Mancherorts wurden Zitronen auch als Grabbeigabe verwendet (beispielhaft kann man dies in hier nachlesen), auch für Halle an der Saale trifft dies zu und die sogenannten „Vorweggeher“ trugen dort einen Palmwedel und eine Zitrone. Mehr zum Grabgeleit der sogenannten Halloren kann man hier nachlesen. Die Zitrone spielte aber auch bei der Eheschließung eine Rolle. Als Symbol für Reinheit, Treue und Zuneigung. In manchen Orten führte daher der Pfarrer den Hochzeitszug mit einer Zitrone in der Hand an. Spannend, dass es zum Brauchtum mit Zitronen sogar eine eigene Ausstellung gab. Es lohnt sich, in den Bildern zu stöbern…… 1965 erschien sogar ein Buch mit dem Titel Vom Brauchtum mit der Zitrone!

Ich glaube, ich habe die Zitrone völlig unterschätzt! Die Ausstellung zum Brauchtum mit Zitronen hätte ich wirklich gerne gesehen, immerhin habe ich die Ausstellung „Zitrusmanie“ (die man auch digital „besuchen“ kann) in Düsseldorf gesehen.
Mit Goethe könnte ich jetzt natürlich fragen „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn“ (ja, das kannte ich wenigstens!), interessanter finde ich aber das Grimmsche Märchen „Hans Dumm“ – eine spannende Art einen Vater für ein uneheliches Kind zu finden. Ein Märchen „Die drei Zitronen“ gibt es aber auch noch.

Ich werde jetzt gleich ein frisch gebackenes Zitronenplätzchen probieren und darüber nachdenken, welchen Baum ich für morgen aussuche. Euch wünsche ich einen schönen und lustigen Abend.

4. Dezember – Kirsche

Dass ich am 4. Dezember über den Kirschbaum schreibe, stand von Anfang an fest. Denn schließlich ist der 4. Dezember der Barbaratag und am Barbaratag werden nun einmal Kirschzweige in die Vase gestellt, damit sie Weihnachten blühen. Es gibt also keinen besseren Tag, um etwas über Kirschbäume zu schreiben! Tatsächlich habe ich 2013 auch schon einmal einen Beitrag über Kirschzweige geschrieben, im damaligen Adventskalender.

Spannend finde ich in dem Zusammenhang auch, dass Kirschblüten in manchen Kulturen für den Neuanfang stehen. Das paßt gut zur Adventszeit und zum jetzt beginnenden neuen Kirchenjahr. Ansonsten steht die Kirsche zum einen für Liebe, zum anderen aber auch für Tod, Trennung und Unterwelt. Dass sich die Geister von Verstorbenen in der Nähe von Kirschbäumen aufhalten sollen, hätte ich wirklich nicht gedacht.

Interessant ist auch, wie alt die Kirsche ist. Lucullus brachte sie im Jahr 74 v. Chr. von einem Feldzug nach Rom mit – eine gute Entscheidung! Die Römer brachten die Kirschbäume dann nach Germanien und damit – über die Jahrtausende hinweg auch zu mir, denn meine Eltern sind kurz vor meinem fünften Geburtstag aus einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung in Schwelm in ein kleines (aber im Vergleich zur Mietwohnung mir sehr groß vorkommendes) Reihenhaus mit Garten in Wuppertal gezogen. In den Vorgarten hat meine Mutter einen Kirschbaum gepflanzt und zwar eine Sauerkirsche. Dieser Baum hat mich viele Jahre begleitet und ich erinnere mich gerne an ihn. Leider ist er irgendwann eingegangen und dort wo er damals stand steht jetzt mein Feigenbaum.

Mit Tschechows Kirschgarten konnte unser kleiner Kirschbaum natürlich nicht mithalten, aber ich habe ihn geliebt und mich jedes Jahr auf seine Blüten und dann seine Früchte gefreut. Um Kirschen geht es auch im Märchen „Die schwarzen Kirschen“ aus der Schweiz. Passend zu meinen Kirschzweigen, die an Weihnachten blühen sollen, gibt es auch ein Märchen, in dem es um blühende Kirschen geht.

Kulinarisch habe ich Kirschen bisher meistens mit „Kirschkuchen“ in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es auch Plätzchenrezepte, in denen Kirschen (konkret Amarena-Kirschen) vorkommen. Das könnte mich tatsächlich reizen und so habe ich schon zwei Gläschen mit Amarena-Kirschen stehen, um bei Gelegenheit ein oder zwei Rezepte auszuprobieren. Mal sehen, wann ich dazu komme.

Euch wünsche ich einen schönen Abend mit guten Neuanfängen.

3. Dezember – Haselnuss

Heute morgen im Zug habe ich überlegt, welchen Baum (oder großen Strauch – die Abgrenzung ist zumindest für mich fließend) ich heute auswähle. Ich bin in Gedanken meine Liste durchgegangen (ich habe tatsächlich eine Liste mit den in Frage kommenden Bäumen). Bei manchen dachte ich „noch kein Rezept ausprobiert“, bei manchen dachte ich „lieber später“, bei manchen auch „da wollte ich noch etwas lesen“. Irgendwann landete ich dann bei der Haselnuss. Das wird schnell und einfach dachte ich. Ja, das dachte ich und damit tue ich der Haselnuss bitter Unrecht wie ich in der letzten Stunde festgestellt habe!

Schon heute morgen in der S-Bahn habe ich überlegt, ob die Haselnuss ein Baum oder ein Strauch ist. Ähnlich wie gestern habe ich beide Begriffe gefunden und ich fand es auch überraschend, welche Wuchshöhe ein Haselnussstrauch (oder Baum) erreichen kann – 5 Meter sind schon sehr stattlich, das hätte ich nicht vermutet.

Was ich auch nicht erwartet hätte: dass die Haselnuss eine derart lange Geschichte hat. Es gibt sogar vor etwa 8000 Jahren (ja, kein Tippfehler – wirklich achttausend!) eine sogenannte Haselzeit, die ungefähr 1000 Jahre andauerte und in der die Haselnuss eine der wichtigsten Nahrungsquellen war. Spannend, oder? Es ist also wenig überraschend, dass man viele Seiten zur „Geschichte der Haselnuss“ finden kann (soviel zu „schnell und einfach“…….). Zum Beispiel hier und hier.

Bei einer so langen Geschichte ist es wiederum auch nicht verwunderlich, dass die Haselnuss in der Mythologie eine große Rolle spiel. Wer zum Beispiel eine Wünschelrute haben möchte, sollte Heiligabend um Mitternacht einen Haselzweig abschneiden – und damit es nicht zu einfach ist, muß der Weg zum Haselstrauch schweigend und nackt zurückgelegt werden. Ich bevorzuge dann doch den Haselzweig in der Hand als Zeichen guter Absichten bei Friedensverhandlungen, wie das im alten Rom wohl üblich war. Dass die Haselnuss auch ein Symbol der Fruchtbarkeit ist, kann mich nach all den Funden nicht mehr überraschen, mehr dazu auch hier.

Auch in die kulturellen Bereiche ist die Haselnuss weit vorgedrungen: zum Beispiel als Lied „‚Schwarzbraun ist die Haselnuss“ (ich habe eine dunkle Erinnerung daran, dass meine Mutter das früher mal gesungen hat), als tschechisches Märchen, das sehr erfolgreich verfilmt wurde (ja, in den meisten Jahren schaue ich mir zumindest einen Teil dieses Märchenfilms an……). Und natürlich gibt es auch ganz viele Bücher, die mehr oder weniger mit der Haselnuss zu tun haben – ganz zauberhaft finde ich ja „Wer hat die Haselnuss geklaut?“ und „The little suqirrel and the magic hazelnut„, geschmunzelt habe ich über das Gedicht „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern – die in einem leeren Haselstrauch sitzen und wirklich interessant fand ich die drei mir unbekannten Märchen, die ich auch noch gefunden habe – das „Märchen von den Haselnüssen“ aus der Schweiz, „Die Haselrute“ und dann noch den Hinweis auf das Märchen „Das Haselnusskind“ aus der Bukowina. Das ist für mich besonders interessant, weil die Familie meines Vaters aus der Bukowina stammt. Da werde ich irgendwann ein bißchen weiter suchen…….

Muß ich erwähnen, dass ich Haselnüsse gerne mag? In Kuchen aber auch in Plätzchen, zum Beispiel in Nussmakronen (die erste Portion habe ich schon gebacken……).

Damit möchte ich es für heute bewenden lassen und Euch einen guten und fröhlichen Abend wünschen.

2. Dezember – Kardamom

Baum oder nicht Baum, das ist hier die Frage!
Nein, wirklich. Ich nutze Kardamom gelegentlich – aber ich habe mir bisher noch nie Gedanken darüber gemacht, wie „die Pflanze“ aussieht, die Kardamom hervorbringt. Die Informationen sind – zumindest für mich – nicht ganz eindeutig. Ich habe unter dem Stichwort „Kardamombaum“ (oder auch „cardamom tree“) Hinweise gefunden, gleichzeitig steht dort meistens, dass es sich um eine schilfartige Staude handelt, die bis zu 3 Meter hoch werden kann. Schon ziemlich eindrucksvoll! Dementsprechend paßt Kardamom für mich in diesen „Baum-Blog-Adventskalender“.

Kardamom ist in meinem Leben eine eher späte Entdeckung. Irgendwann vor ein paar Jahren habe ich mal gelesen, dass Zimt im Kaffee (ja, ich weiß – heute ist nicht „Zimt“ dran, das kommt später) eine stimmungsaufhellende Wirkung hat. Gerade im dunklen Winter ist das ein spannender Effekt. Natürlich wollte ich dann im Internet nachlesen, ob das stimmt und stieß dabei nicht nur auf einige Hinweis zu Zimt, sondern auch auf Kardamom. Das habe ich dann tatsächlich im Kaffee ausprobiert und mich beim Geschmack an den „arabischen Kaffee“ erinnert, den ich viele Jahre zuvor in Clermont-Ferrand im Wohnheim von Mitstudenten aus arabischen Ländern vorgesetzt bekam. Damals waren es noch mehr Zutaten, aber Kardamom war definitiv enthalten!

Tatsächlich ist Kardamom – die Königin der Gewürze und gleichzeitig wegen der aufwendigen Ernte eines der teuersten Gewürze der Welt – in ganz vielen Dingen enthalten. So zum Beispiel in den beliebten schwedischen Zimtschnecken (ein Rezept, dass ich noch nicht ausprobiert habe, findet man hier), in Chai, in Glühwein und in Curry. Da gibt es für mich noch viel zu entdecken und ich bin beeindruckt, wie vielfältig eines der ältesten Gewürze der Welt – Kardamom wird seit 4000 Jahren verwendet – ist.

Über die kulinarische Nutzung hinaus, wurde (und wird) Kardamom auch für Rituale verwendet, in manchen Teilen der Welt auch als Aphrodisiakum.

Damit kann das einfache Plätzchenrezept, dass ich vor ein paar Tagen ausprobiert habe („knusprige Kardamomtaler“) natürlich nicht mithalten. Lecker ist es aber und ich bin froh, das Rezept ausprobiert zu haben. Es war sicherlich nicht mein letztes Rezept mit Kardamom. Ein Buch mit Kardamomrezepten habe ich auch gefunden, an dem Ebook mit 150 einfachen Rezepten bin ich ohnehin nicht vorbei gekommen, ohne es zu „kaufen“ und vermutlich gibt es noch viel mehr.

Was es auch gibt – durchaus einige Bücher, die Kardamom im Titel haben. Noch habe ich diese Bücher nicht gelesen, aber ein paar davon werde ich mir bestimmt anschauen – einige Titel, wie zum Beispiel „Der Duft von Kaffee und Kardamom„, „Kardamom und Honig“ oder „Tea with Cardamom“ klingen schon sehr verheißungsvoll. Besonders charmant finde ich die Geschichte von Cardamom, dem durchschnittlichen Hasen, der nicht backen kann.

Damit höre auch dann auch für heute auf und wünsche Euch – mit etwas Kardamom – einen fröhlichen und stimmungsvollen Abend.

1. Dezember – Lorbeer

Seit Tagen schreibe ich auf einer Liste die „Bäume“ auf, die mir für mein diesjähriges Adventskalenderprojekt einfallen. Und was ich mit ihnen verbinde. Erst einmal ohne irgendeine Ordnung. Aber schnell habe ich gemerkt, dass ich mit dem Lorbeerbaum anfangen will. Der Lorbeer steht einerseits für Ruhm (werde ich mit diesem Projekt bestimmt nicht ernten….) und Wissen (ja, könnte ich erlangen…..), aber auch für den Sieg, also den erfolgreichen Abschluß. Damit ich das Ziel erreiche stelle ich den Lorbeer also an den Anfang und hoffe, dass er mir Glück bringt.

Tatsächlich verbindet mich mit Lorbeer eine ziemlich lange und persönliche Geschichte. 1985 – mit gerade einmal 16 Jahren – war ich mit meinen Eltern im Tessin. Überall gab es Lorbeerbäumchen in den Gärten, in wirklich unglaublichen Mengen. Ein sehr kleines Bäumchen habe ich damals aus einem verwilderten Grundstück gezogen – und erst einmal eine Eidechse erwischt und mich fürchterlich erschrocken….. Das Bäumchen hat meine Mutter in Wuppertal in unseren Garten gepflanzt. Aus dem kleinen Bäumchen ist mittlerweile ein ziemlich großer Baum geworden – ein richtiger Lorbeerbaum, der mir in großen Mengen Lorbeerblätter liefert.

In zu großen Mengen, um ehrlich zu sein. Ich möchte den Baum nicht missen, aber in den meisten Rezepten kommt Lorbeer – wenn überhaupt – in sehr kleinen Mengen vor. Ein oder zwei Lorbeerblätter, als Geschmacksnuance in vielen Kohl- oder Eintopfgerichten. Echte „Lorbeerrezepte“ gibt es kaum. Er ist bescheiden der Lorbeer, er krönt die anderen und ist selbst doch nur Zugabe zum „Erfolg“ der anderen. Das ist irgendwie ein schönes Bild und hat mich bewogen mit dem Lorbeer zu starten.

Natürlich habe ich doch noch etwas gefunden: einen Lorbeertee, den man aus frischen aber auch ausgetrockneten Lorbeerblättern machen kann – den habe ich heute Nachmittag ausprobiert. Und ein Rezept für Lorbeer-Chili-Parmesan-Kekse (die mit Mango-Chutney serviert werden), das ich gerade ausprobiere. Sobald ich mit diesem Beitrag fertig bin, werde ich die Kekse backen und nachher auch noch probieren.

Immerhin literarisch krönt der Lorbeer nicht nur andere, er gibt auch dem ein oder anderen Werk seinen Namen – einem Gedicht von Hölderlin zum Beispiel und einem Text von Maria Zedelius, den ich noch nicht gelesen aber immerhin schon auf meinen Ebook-Reader heruntergeladen habe. Der Lorbeerkranz stammt übrigens aus der griechischen Mythologie – es ist die Geschichte von Apollon und Daphne, wobei Daphne nichts mit Apollon zu tun haben wollte und sich lieber (mit Hilfe ihres Vaters) in einen Lorbeerbaum verwandelte (oder eher verwandeln ließ). Zum Gedenken an Daphne trug Apollon dann einen Lorbeerkranz. Kein Happy End, aber trotzdem eine interessante Geschichte.

Jetzt wünsche ich Euch einen schönen Abend, dass Ihr Euch heute auf euren Lorbeeren ausruhen könnt und allzeit genügend Lorbeerblätter für Eure Vorhaben aber auch für Eure Rezepte habt!

Und falls Ihr noch gute „Lorbeerlinks“ zu Rezepten aber auch zu Geschichten und Anekdoten habt, dann lasst es mich wissen!

Adventskalender 2024

Eigentlich wollte ich ja keinen „Adventskalender“ mehr „machen“ – wobei machen in diesem Fall heißt, vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember jeden Tag einen Beitrag zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Meinen letzten Adventskalender habe ich 2018 geschrieben – über Tiere.

Eigentlich habe ich auch überhaupt keine Zeit, jeden Tag (oder ehrlicherweise jeden Abend) einen Beitrag zu schreiben.

Aber irgendwann im November habe ich dann doch angefangen, Stichworte zu sammeln. Noch kein fertiges Konzept, erst recht keine fertigen Beiträge, aber ein Gedanke.
Heute im Laufe des Tages habe ich immer wieder gedacht „Du könntest das auch lassen“. Ja, könnte ich. Und doch sitze ich jetzt am Rechner und schreibe.

Worum es gehen soll? Um Bäume, um Geschichten oder Gedichte und um Zutaten für winterliche und weihnachtliche Tage und dazu passende kulinarische Leckereien. Es war schön, in den letzten Tagen Rezepte herauszusuchen. Längst habe ich nicht alles ausprobiert, was ich ausprobieren wollte. Aber das macht nichts. Der mit Bäumen gesäumte Weg ist das Ziel.

Viel Spaß beim Lesen!

147

Die 147.
Eine Zahl des Nachdenkens und der (vielleicht eher stillen) Freude.

Dazu paßt das Buch Am Abend notiert. 147 Einladungen zum Innehalten. Ich glaube durchaus, dass es uns Menschen manchmal gut tut, innezuhalten. Manchmal braucht man dafür einen Anlaß – das Buch könnte ein solcher Anlaß sein.

Darf man noch auf russische Komponisten verlinken? Es ist im Moment sicherlich eine schwierige Frage. Schostakowitsch (den ich wegen seiner Sonate Opus 147 nennen möchte) macht es mir da glücklicherweise einigermaßen leicht. Er selbst war zwar einerseits ein zur Sowjetzeit erfolgreicher Künstler, aber er hat selbst auch unter der Stalinzeit gelitten. Man kann das hier nachlesen oder auch im wirklich guten Buch Der Lärm der Zeit (im Original: The noise of times) von Julian Barnes. Ich erlaube mir also die Musik von Schostakowitsch hier zu verlinken.

Zum Abschluß – und damit zur eher stillen Freude – paßt das Stück Jesus bleibet meine Freude aus der Kanate von Johann Sebastian Bach, die passenderweise die Nr. 147 im Werkeverzeichnis (BWV 147) ist.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen gleichzeitig nachdenklichen und freudigen Abend.

143

Die 143.
Eine schwierige Zahl.

Es gibt Kreuzfahrten um die ganze Welt, die 143 Tage dauern. Einerseits ein faszinierenden Gedanke – einmal so viele Länder sehen wie noch nie zuvor, andererseits etwas, das allein durch die aktuelle Lage für mich gedanklich unvorstellbar erscheint. Irgendwie ist meine Welt in den letzten Jahren kleiner geworden, vielleicht hängt das auch mit dem Alter und den persönlichen Erfahrungen zusammen.

Zu einer solchen Reise paßt der Gedichtband 143 Tage: Du am anderen Ende der Welt. Der Gedanke hinter diesem Bändchen ist schön, auch wenn es thematisch für mich leider nicht paßt.

Aber es gibt auch noch 143 Gründe, einen Roman beziehungsweise ein Buch zu schreiben. Der dieser Sammlung zugrundeliegende Gedanke ist interessant, aber zumindest für mich ist das keine passende Idee.
Die 143 und ich – wir werden heute keine Freunde…..

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen ideenreichen und inspirierenden Abend.