4. Dezember – Kirsche

Dass ich am 4. Dezember über den Kirschbaum schreibe, stand von Anfang an fest. Denn schließlich ist der 4. Dezember der Barbaratag und am Barbaratag werden nun einmal Kirschzweige in die Vase gestellt, damit sie Weihnachten blühen. Es gibt also keinen besseren Tag, um etwas über Kirschbäume zu schreiben! Tatsächlich habe ich 2013 auch schon einmal einen Beitrag über Kirschzweige geschrieben, im damaligen Adventskalender.

Spannend finde ich in dem Zusammenhang auch, dass Kirschblüten in manchen Kulturen für den Neuanfang stehen. Das paßt gut zur Adventszeit und zum jetzt beginnenden neuen Kirchenjahr. Ansonsten steht die Kirsche zum einen für Liebe, zum anderen aber auch für Tod, Trennung und Unterwelt. Dass sich die Geister von Verstorbenen in der Nähe von Kirschbäumen aufhalten sollen, hätte ich wirklich nicht gedacht.

Interessant ist auch, wie alt die Kirsche ist. Lucullus brachte sie im Jahr 74 v. Chr. von einem Feldzug nach Rom mit – eine gute Entscheidung! Die Römer brachten die Kirschbäume dann nach Germanien und damit – über die Jahrtausende hinweg auch zu mir, denn meine Eltern sind kurz vor meinem fünften Geburtstag aus einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung in Schwelm in ein kleines (aber im Vergleich zur Mietwohnung mir sehr groß vorkommendes) Reihenhaus mit Garten in Wuppertal gezogen. In den Vorgarten hat meine Mutter einen Kirschbaum gepflanzt und zwar eine Sauerkirsche. Dieser Baum hat mich viele Jahre begleitet und ich erinnere mich gerne an ihn. Leider ist er irgendwann eingegangen und dort wo er damals stand steht jetzt mein Feigenbaum.

Mit Tschechows Kirschgarten konnte unser kleiner Kirschbaum natürlich nicht mithalten, aber ich habe ihn geliebt und mich jedes Jahr auf seine Blüten und dann seine Früchte gefreut. Um Kirschen geht es auch im Märchen „Die schwarzen Kirschen“ aus der Schweiz. Passend zu meinen Kirschzweigen, die an Weihnachten blühen sollen, gibt es auch ein Märchen, in dem es um blühende Kirschen geht.

Kulinarisch habe ich Kirschen bisher meistens mit „Kirschkuchen“ in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es auch Plätzchenrezepte, in denen Kirschen (konkret Amarena-Kirschen) vorkommen. Das könnte mich tatsächlich reizen und so habe ich schon zwei Gläschen mit Amarena-Kirschen stehen, um bei Gelegenheit ein oder zwei Rezepte auszuprobieren. Mal sehen, wann ich dazu komme.

Euch wünsche ich einen schönen Abend mit guten Neuanfängen.

3. Dezember – Haselnuss

Heute morgen im Zug habe ich überlegt, welchen Baum (oder großen Strauch – die Abgrenzung ist zumindest für mich fließend) ich heute auswähle. Ich bin in Gedanken meine Liste durchgegangen (ich habe tatsächlich eine Liste mit den in Frage kommenden Bäumen). Bei manchen dachte ich „noch kein Rezept ausprobiert“, bei manchen dachte ich „lieber später“, bei manchen auch „da wollte ich noch etwas lesen“. Irgendwann landete ich dann bei der Haselnuss. Das wird schnell und einfach dachte ich. Ja, das dachte ich und damit tue ich der Haselnuss bitter Unrecht wie ich in der letzten Stunde festgestellt habe!

Schon heute morgen in der S-Bahn habe ich überlegt, ob die Haselnuss ein Baum oder ein Strauch ist. Ähnlich wie gestern habe ich beide Begriffe gefunden und ich fand es auch überraschend, welche Wuchshöhe ein Haselnussstrauch (oder Baum) erreichen kann – 5 Meter sind schon sehr stattlich, das hätte ich nicht vermutet.

Was ich auch nicht erwartet hätte: dass die Haselnuss eine derart lange Geschichte hat. Es gibt sogar vor etwa 8000 Jahren (ja, kein Tippfehler – wirklich achttausend!) eine sogenannte Haselzeit, die ungefähr 1000 Jahre andauerte und in der die Haselnuss eine der wichtigsten Nahrungsquellen war. Spannend, oder? Es ist also wenig überraschend, dass man viele Seiten zur „Geschichte der Haselnuss“ finden kann (soviel zu „schnell und einfach“…….). Zum Beispiel hier und hier.

Bei einer so langen Geschichte ist es wiederum auch nicht verwunderlich, dass die Haselnuss in der Mythologie eine große Rolle spiel. Wer zum Beispiel eine Wünschelrute haben möchte, sollte Heiligabend um Mitternacht einen Haselzweig abschneiden – und damit es nicht zu einfach ist, muß der Weg zum Haselstrauch schweigend und nackt zurückgelegt werden. Ich bevorzuge dann doch den Haselzweig in der Hand als Zeichen guter Absichten bei Friedensverhandlungen, wie das im alten Rom wohl üblich war. Dass die Haselnuss auch ein Symbol der Fruchtbarkeit ist, kann mich nach all den Funden nicht mehr überraschen, mehr dazu auch hier.

Auch in die kulturellen Bereiche ist die Haselnuss weit vorgedrungen: zum Beispiel als Lied „‚Schwarzbraun ist die Haselnuss“ (ich habe eine dunkle Erinnerung daran, dass meine Mutter das früher mal gesungen hat), als tschechisches Märchen, das sehr erfolgreich verfilmt wurde (ja, in den meisten Jahren schaue ich mir zumindest einen Teil dieses Märchenfilms an……). Und natürlich gibt es auch ganz viele Bücher, die mehr oder weniger mit der Haselnuss zu tun haben – ganz zauberhaft finde ich ja „Wer hat die Haselnuss geklaut?“ und „The little suqirrel and the magic hazelnut„, geschmunzelt habe ich über das Gedicht „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern – die in einem leeren Haselstrauch sitzen und wirklich interessant fand ich die drei mir unbekannten Märchen, die ich auch noch gefunden habe – das „Märchen von den Haselnüssen“ aus der Schweiz, „Die Haselrute“ und dann noch den Hinweis auf das Märchen „Das Haselnusskind“ aus der Bukowina. Das ist für mich besonders interessant, weil die Familie meines Vaters aus der Bukowina stammt. Da werde ich irgendwann ein bißchen weiter suchen…….

Muß ich erwähnen, dass ich Haselnüsse gerne mag? In Kuchen aber auch in Plätzchen, zum Beispiel in Nussmakronen (die erste Portion habe ich schon gebacken……).

Damit möchte ich es für heute bewenden lassen und Euch einen guten und fröhlichen Abend wünschen.

2. Dezember – Kardamom

Baum oder nicht Baum, das ist hier die Frage!
Nein, wirklich. Ich nutze Kardamom gelegentlich – aber ich habe mir bisher noch nie Gedanken darüber gemacht, wie „die Pflanze“ aussieht, die Kardamom hervorbringt. Die Informationen sind – zumindest für mich – nicht ganz eindeutig. Ich habe unter dem Stichwort „Kardamombaum“ (oder auch „cardamom tree“) Hinweise gefunden, gleichzeitig steht dort meistens, dass es sich um eine schilfartige Staude handelt, die bis zu 3 Meter hoch werden kann. Schon ziemlich eindrucksvoll! Dementsprechend paßt Kardamom für mich in diesen „Baum-Blog-Adventskalender“.

Kardamom ist in meinem Leben eine eher späte Entdeckung. Irgendwann vor ein paar Jahren habe ich mal gelesen, dass Zimt im Kaffee (ja, ich weiß – heute ist nicht „Zimt“ dran, das kommt später) eine stimmungsaufhellende Wirkung hat. Gerade im dunklen Winter ist das ein spannender Effekt. Natürlich wollte ich dann im Internet nachlesen, ob das stimmt und stieß dabei nicht nur auf einige Hinweis zu Zimt, sondern auch auf Kardamom. Das habe ich dann tatsächlich im Kaffee ausprobiert und mich beim Geschmack an den „arabischen Kaffee“ erinnert, den ich viele Jahre zuvor in Clermont-Ferrand im Wohnheim von Mitstudenten aus arabischen Ländern vorgesetzt bekam. Damals waren es noch mehr Zutaten, aber Kardamom war definitiv enthalten!

Tatsächlich ist Kardamom – die Königin der Gewürze und gleichzeitig wegen der aufwendigen Ernte eines der teuersten Gewürze der Welt – in ganz vielen Dingen enthalten. So zum Beispiel in den beliebten schwedischen Zimtschnecken (ein Rezept, dass ich noch nicht ausprobiert habe, findet man hier), in Chai, in Glühwein und in Curry. Da gibt es für mich noch viel zu entdecken und ich bin beeindruckt, wie vielfältig eines der ältesten Gewürze der Welt – Kardamom wird seit 4000 Jahren verwendet – ist.

Über die kulinarische Nutzung hinaus, wurde (und wird) Kardamom auch für Rituale verwendet, in manchen Teilen der Welt auch als Aphrodisiakum.

Damit kann das einfache Plätzchenrezept, dass ich vor ein paar Tagen ausprobiert habe („knusprige Kardamomtaler“) natürlich nicht mithalten. Lecker ist es aber und ich bin froh, das Rezept ausprobiert zu haben. Es war sicherlich nicht mein letztes Rezept mit Kardamom. Ein Buch mit Kardamomrezepten habe ich auch gefunden, an dem Ebook mit 150 einfachen Rezepten bin ich ohnehin nicht vorbei gekommen, ohne es zu „kaufen“ und vermutlich gibt es noch viel mehr.

Was es auch gibt – durchaus einige Bücher, die Kardamom im Titel haben. Noch habe ich diese Bücher nicht gelesen, aber ein paar davon werde ich mir bestimmt anschauen – einige Titel, wie zum Beispiel „Der Duft von Kaffee und Kardamom„, „Kardamom und Honig“ oder „Tea with Cardamom“ klingen schon sehr verheißungsvoll. Besonders charmant finde ich die Geschichte von Cardamom, dem durchschnittlichen Hasen, der nicht backen kann.

Damit höre auch dann auch für heute auf und wünsche Euch – mit etwas Kardamom – einen fröhlichen und stimmungsvollen Abend.

1. Dezember – Lorbeer

Seit Tagen schreibe ich auf einer Liste die „Bäume“ auf, die mir für mein diesjähriges Adventskalenderprojekt einfallen. Und was ich mit ihnen verbinde. Erst einmal ohne irgendeine Ordnung. Aber schnell habe ich gemerkt, dass ich mit dem Lorbeerbaum anfangen will. Der Lorbeer steht einerseits für Ruhm (werde ich mit diesem Projekt bestimmt nicht ernten….) und Wissen (ja, könnte ich erlangen…..), aber auch für den Sieg, also den erfolgreichen Abschluß. Damit ich das Ziel erreiche stelle ich den Lorbeer also an den Anfang und hoffe, dass er mir Glück bringt.

Tatsächlich verbindet mich mit Lorbeer eine ziemlich lange und persönliche Geschichte. 1985 – mit gerade einmal 16 Jahren – war ich mit meinen Eltern im Tessin. Überall gab es Lorbeerbäumchen in den Gärten, in wirklich unglaublichen Mengen. Ein sehr kleines Bäumchen habe ich damals aus einem verwilderten Grundstück gezogen – und erst einmal eine Eidechse erwischt und mich fürchterlich erschrocken….. Das Bäumchen hat meine Mutter in Wuppertal in unseren Garten gepflanzt. Aus dem kleinen Bäumchen ist mittlerweile ein ziemlich großer Baum geworden – ein richtiger Lorbeerbaum, der mir in großen Mengen Lorbeerblätter liefert.

In zu großen Mengen, um ehrlich zu sein. Ich möchte den Baum nicht missen, aber in den meisten Rezepten kommt Lorbeer – wenn überhaupt – in sehr kleinen Mengen vor. Ein oder zwei Lorbeerblätter, als Geschmacksnuance in vielen Kohl- oder Eintopfgerichten. Echte „Lorbeerrezepte“ gibt es kaum. Er ist bescheiden der Lorbeer, er krönt die anderen und ist selbst doch nur Zugabe zum „Erfolg“ der anderen. Das ist irgendwie ein schönes Bild und hat mich bewogen mit dem Lorbeer zu starten.

Natürlich habe ich doch noch etwas gefunden: einen Lorbeertee, den man aus frischen aber auch ausgetrockneten Lorbeerblättern machen kann – den habe ich heute Nachmittag ausprobiert. Und ein Rezept für Lorbeer-Chili-Parmesan-Kekse (die mit Mango-Chutney serviert werden), das ich gerade ausprobiere. Sobald ich mit diesem Beitrag fertig bin, werde ich die Kekse backen und nachher auch noch probieren.

Immerhin literarisch krönt der Lorbeer nicht nur andere, er gibt auch dem ein oder anderen Werk seinen Namen – einem Gedicht von Hölderlin zum Beispiel und einem Text von Maria Zedelius, den ich noch nicht gelesen aber immerhin schon auf meinen Ebook-Reader heruntergeladen habe. Der Lorbeerkranz stammt übrigens aus der griechischen Mythologie – es ist die Geschichte von Apollon und Daphne, wobei Daphne nichts mit Apollon zu tun haben wollte und sich lieber (mit Hilfe ihres Vaters) in einen Lorbeerbaum verwandelte (oder eher verwandeln ließ). Zum Gedenken an Daphne trug Apollon dann einen Lorbeerkranz. Kein Happy End, aber trotzdem eine interessante Geschichte.

Jetzt wünsche ich Euch einen schönen Abend, dass Ihr Euch heute auf euren Lorbeeren ausruhen könnt und allzeit genügend Lorbeerblätter für Eure Vorhaben aber auch für Eure Rezepte habt!

Und falls Ihr noch gute „Lorbeerlinks“ zu Rezepten aber auch zu Geschichten und Anekdoten habt, dann lasst es mich wissen!

Adventskalender 2024

Eigentlich wollte ich ja keinen „Adventskalender“ mehr „machen“ – wobei machen in diesem Fall heißt, vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember jeden Tag einen Beitrag zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Meinen letzten Adventskalender habe ich 2018 geschrieben – über Tiere.

Eigentlich habe ich auch überhaupt keine Zeit, jeden Tag (oder ehrlicherweise jeden Abend) einen Beitrag zu schreiben.

Aber irgendwann im November habe ich dann doch angefangen, Stichworte zu sammeln. Noch kein fertiges Konzept, erst recht keine fertigen Beiträge, aber ein Gedanke.
Heute im Laufe des Tages habe ich immer wieder gedacht „Du könntest das auch lassen“. Ja, könnte ich. Und doch sitze ich jetzt am Rechner und schreibe.

Worum es gehen soll? Um Bäume, um Geschichten oder Gedichte und um Zutaten für winterliche und weihnachtliche Tage und dazu passende kulinarische Leckereien. Es war schön, in den letzten Tagen Rezepte herauszusuchen. Längst habe ich nicht alles ausprobiert, was ich ausprobieren wollte. Aber das macht nichts. Der mit Bäumen gesäumte Weg ist das Ziel.

Viel Spaß beim Lesen!