Pfingstausflug nach Rheine am 04.06.2022

Pfingsten ohne Pfingstausflug? Das konnte ich mir nur schwer vorstellen. Wetterbedingt fiel meine Wahl auf den Samstag als Ausflugstag. Über mein Ausflugsziel habe ich länger nachgedacht. Einerseits wollte ich nicht zu lange in Bus oder Bahn sitzen, andererseits wollte ich gerne einen Ort besuchen, den ich noch nicht kannte. Nach längerem Überlegen und Lesen fiel meine Wahl auf Rheine. Der Vorteil: es gibt eine direkte Bahnverbindung ohne Umsteigen von Wuppertal nach Rheine (und zurück). Der Ort ist normalerweise vom Hauptbahnhof Wuppertal aus in circa 2 Stunden zu erreichen. Es gibt schöne (und historische) Gebäude, ein Kloster (Bentlage) und eine Saline sowie einen schönen Weg entlang der Ems.

Ich wollte am Samstag den Zug um 8.56 Uhr nehmen. Ich war rechtzeitig am Bahnhof, der Zug jedoch nicht. Für mich war das nicht schlimm, für Menschen, die unterwegs umsteigen wollten, war das natürlich anders. Eine Frau fragte mich in englischer Sprache nach dem Zug. Sie kam mit der Anzeigentafel nicht zurecht – auf ihrem Ausdruck stand nämlich nicht „RE 7“ sondern eine andere Nummer. Das macht es für Menschen, die sich nicht/nicht gut auskennen oder die Sprache nicht sprechen, schwieriger. Ich habe ihr geraten, den DB Navigator auf ihrem Handy zu installieren (hat sie gemacht!) und sie dann bei den ersten Versuchen der App-Nutzung „begleitet“. Zwischenzeitlich war der Zug dann auch eingetroffen. Bis Hagen mußte ich stehen, dann konnte ich mich setzen und lesen (Bahnzeit ist für mich immer eine gute Lesezeit). Nach und nach wurde die Verspätung größer, am Ende war es in Rheine ungefähr eine halbe Stunde (meine Mitreisende wollte mit dem 9-Euro-Ticket nach Hamburg – schon in Münster war es auf den Bahnhöfen extrem voll, ob sie es wohl geschafft hat?).

In Rheine hatte das Tourismus-Büro gegenüber vom Hauptbahnhof auf und ich habe mich mit Infomaterial (Stadtplan, Sehenswürdigkeiten und so weiter) versorgt. Rheine hat eine schöne Innenstadt – mit einigen sehr schönen alten Häusern, einer alten Kirche mit wunderbarer Weinlaub-Decken-Bemalung, einem netten Marktplatz und natürlich entlang der Ems das Kloster Bentlage (wo auch die Europäische Märchengesellschaft ihren Sitz hat) mit dem eigentlichen Kloster und der Saline Gottesgabe. Ich habe mir zunächst das Städtchen und die Kirche angeschaut und bin dann entlang der Ems Richtung Bentlage geschlendert. Erst zur Saline (mit vielen historischen Gebäuden und Informationen zur Salzgewinnung) und dann zum Kloster. Ich hätte sowohl in Rheine selbst als auch im Kloster Bentlage kostenlos ins Museum gehen können, aber gestern wollte ich eher draußen flanieren und sitzen, um das schöne Wetter zu genießen. Am Ende meines Ausflugs habe ich mir noch ein paar historische Gebäude in Rheine selbst angeschaut (das Infoblatt mit den Sehenswürdigkeiten und dem Stadtplanausschnitt fand ich toll).

Zwischendurch hatte ich wegen meiner Rückfahrt in die App geschaut. Der Zug, der von Rheine aus nach Wuppertal fahren sollte, hatte am Nachmittag auf der Fahrt von Wuppertal nach Rheine schon mehr als eine Stunde Verspätung. Ich bin also langsam zum Bahnhof geschlendert und habe (ganz zufällig) einen Zug nach Münster Hauptbahnhof „gesehen“, der ein paar Minuten später fahren sollte. Diesen Zug habe ich genommen und zu meinem Glück hatte ich in Münster sofort Anschluß an „meinen“ Zug nach Wuppertal – der Zug fuhr wegen der Verspätung nicht bis Rheine durch, sondern (durch die Verkürzung wieder pünktlich) direkt von Münster. Der Zug war nicht voll, kaum jemand mußte stehen und ich hatte von Münster an einen Sitzplatz. Dass der Zug wiederum mit über 30 Minuten Verspätung in Wuppertal ankam war für mich nicht schlimm, für Menschen, die noch umsteigen mußten, sah das anders aus.

Was mich die Fahrt gekostet hätte? Gute Frage. Im Nahverkehr kann ich ja bis zum Ende des VRR mit dem Ticket 2000 fahren. Das Schöne-Reise-Ticket hätte mich wohl für eine Strecke 17,20 Euro gekostet, ein Ticket mit IC-Nutzung und Bahncard 50 wäre etwas günstiger….. Und nein, vermutlich hätte ich diesen Ausflug dann nicht gemacht.

Fun Fact: ich habe zwei interessante Gespräche „verfolgt“. Beim Mittagessen sprachen zwei Frauen am Nachbartisch der Terrasse über Einsamkeit. Spannend, dass dieses Thema auch andere Menschen so sehr beschäftigt und wie viel Leid dieses Thema zum Teil mit sich bringt. Im Zug von Rheine nach Münster saßen viele russischsprachige Menschen, unter anderem eine Frau und ein Mann hinter mir. Sie lernte offensichtlich sehr fleißig Deutsch und regte sich über die Unterschiede in der deutschen Sprache zu „Ich arbeite als…..“ und „Ich bin ….“ auf. Ich fand es faszinierend, dass ich den größeren Teil ihres Gesprächs und ihres Wechsels zwischen der deutschen und der russischen Sprache verfolgen konnte (ich hätte aber nicht antworten können).

Veranstaltung in Düsseldorf am 03.06.2022

Nach Düsseldorf kann ich mit dem Ticket 2000 an Wochentagen nach 19 Uhr und am Wochenende den ganzen Tag kostenlos fahren. Das hilft mir allerdings wenig, wenn eine Veranstaltung in Düsseldorf bereits um 18 Uhr beginnt. Vermutlich hätte ich mich ohne das 9-Euro-Ticket wohl nicht für den Spaziergang „o to da te“ angemeldet , den das FFT Düsseldorf am Freitagabend veranstaltet hat.

Es war eine interessante Veranstaltung. Der japanische Klangkünstler Akio Suzuki führte uns rund um das KAP1 (in dem sich nicht nur die Stadtbibliothek Düsseldorf sondern auch das FFT befinden) an „merkwürdige“ Orte, um zu hören und zu sehen. Einen Plan mit dem Spaziergang kann man auch jetzt wohl noch im FFT abholen und den Spaziergang alleine nachgehen – auf dem Boden sind an den entsprechenden Stellen Markierungen angebracht (Füße, die gleichzeitig wie ein paar Ohren aussehen). Man soll an diesen Stellen alleine stehen und hören und die Stadt auf sich wirken lassen. Einen Teil der Strecke sind wir an diesem Abend gemeinsam abgelaufen, danach gab es noch Vorträge zum Thema.

Ohne das 9-Euro-Ticket hätte ich von einem 4er-Zusatzticket (Preis Euro 13,40) eine Fahrt gebraucht, also € 3,35.

Ausflug nach Köln am 02.06.2022

Ich war schon lange nicht mehr in Köln. Irgendwann im Herbst 2019 zum letzten Mal, damals als ich noch (zumindest gelegentlich) an einem Präsenzsprachkurs Portugiesisch an der VHS Köln teilnahm. Fahrten nach Köln waren schon länger ein teures Vergnügen. Die Bahncard gilt im Prinzip nur im IC/ICE (mit dem entsprechenden Ticket kann man natürlich dann die häufiger fahrenden Nahverkehrszüge nutzen), auch wenn man einen anderen Streckenabschnitt wählt, kann man die Bahncard einsetzen. Ansonsten bleibt nur das (auch nicht gerade günstige) Schöner-Tag-NRW-Ticket. Pro Richtung kostet mich eine Fahrt nach Köln also mindestens 7 Euro, insgesamt mehr als 14 Euro.

Ich wollte also endlich mal wieder nach Köln. Für Donnerstag hatte ich mir folgendes Programm ausgesucht: Fahrt am späten Nachmittag nach Köln, ein Spaziergang durch die Innenstadt zum Rautenstrauch-Joest-Museum (das Museum hat immer am ersten Donnerstag eines Monats bis 22 Uhr auf) – dort Besuch der Ausstellung „I MISS YOU“ über die Hofkunstwerke des Königreichs Benin (oft auch als Benin-Bronzen bezeichnet) und dann Rückkehr nach Wuppertal.
Mein Zug hatte – natürlich – Verspätung (das ist auf der Strecke ziemlich oft der Fall), daher kam ich erst nach 18 Uhr in Köln an. Bei einem kostenpflichtigen Ticket hätte ich mich über die verlorene Zeit vermutlich ein bißchen geärgert, so war es mir relativ egal.

Ich schlenderte also endlich mal wieder – bei bestem Wetter – durch die Kölner Innenstadt. Die Stadt hat sich in den zwei Jahren, die ich nicht da war, schon verändert. Einige Geschäftslokale stehen leer und es gibt mehr Süßwarengeschäfte (ich bin standhaft geblieben und daran vorbei gegangen). Gegen 19 Uhr kam ich beim Museum an. An diesem Abend gab es zufällig eine zusätzliche Veranstaltung in der Ausstellung „I MISS YOU“ – nämlich ein Gespräch mit mehreren Menschen aus dem Königreich Benin zu der Frage, warum sie diese Kunstwerke vermissen. Es war ein für mich glücklicher Zufall und ich konnte dieses Gespräch verfolgen und dann die Ausstellung besichtigen. In dem Gespräch und auch in der Ausstellung habe ich viel über die Kultur des Königreichs Benin gelernt, über die alte Kultur, den Kalender, die Begräbnisriten und zum Beispiel die Tage, an denen man viele Dinge nicht machen darf, weil diese Tage „eken“ sind.
Was ich in der Ausstellung interessant fand: auf einem Tisch lagen viele Abreißblöcke mit Bildern der Gegenstände. Auf diesen Zetteln war jeweils ein Bild des Gegenstands, eine Kurzinfo und ein QR-Code mit dem man mehr erfahren kann. Das ist eine spannende Art und Weise um den Ausstellungsbesuch und die „Nachbereitung“ (oder auch Erinnerung an die Ausstellung) zu verbinden.

Ich war fast zwei Stunden im Museum (das ist für meine Verhältnisse sehr kurz!) und bin dann wieder zum Bahnhof geschlendert. An diesem Abend war der Bahnverkehr tatsächlich etwas chaotisch. Statt auf Gleis 2 fuhr mein Zug auf Gleis 10 (das wurde aber erst kurz vor Abfahrt in der App DB Navigator angezeigt) und der Zug war (natürlich) etwas zu spät.

Trotzdem war es ein guter Abend. Ich wäre ohne das 9-Euro-Ticket nicht nach Köln gefahren und hätte diese Ausstellung vermutlich nicht und das Gespräch an diesem Abend natürlich nicht mitbekommen. Das 9-Euro-Ticket gibt mir die Möglichkeit, solche Fahrten zu unternehmen.

Das 9-Euro-Ticket ….

Ich besitze schon seit ewigen Zeiten (viele viele Jahre) eine Bahncard 50 und ein Ticket 2000 im Abo in Wuppertal. Jahrelang haben mich Auftraggeber und Mandanten belächelt, wenn ich nicht mit dem Auto kam – gerade bei Terminen in der Innenstadt von Wuppertal (oder auch anderen Großstädten) fand ich das wenig sinnvoll. Fast immer wurde mir angeboten, mich nach dem Termin mit dem Auto mitzunehmen, fast immer habe ich das abgelehnt (in den letzten Jahren gab es zwei Ausnahmen, die beide damit zu tun hatten, dass die Termine sehr sehr spät endeten).

Die Preise für das Abo und die Bahncard sind im Laufe der Jahre regelmäßig gestiegen, genauso wie die Preise der Zusatztickets (um über den Bereich von Wuppertal hinaus im VRR-Gebiet zu fahren) oder die Bahnfahrkarten an sich. Besser wurde das Angebot nicht, eher im Gegenteil. Gerade in Wuppertal wurden im Laufe der Zeit viele Verbindungen gestrichen, die für mich sinnvoll waren (der Schnellbus zum Hauptbahnhof, der letzte Bus am Abend).

Den Gedanken in der aktuellen Situation ein „9-Euro-Ticket“ für drei Monate zu haben fand ich daher sinnvoll und gleichzeitig sehr reizvoll. Und ich fand es gut, dass ich das Ticket nicht zusätzlich zu meinem bestehenden Abo kaufen mußte. Auch für mich bedeutet das im Moment eine Ersparnis.

Um ein bißchen nachzuhalten, was ich in der Zeit von Juni bis Ende August mit diesem besonderen Ticket mache, habe ich diese Kategorie auf meinem Blog eingerichtet und werde – zumindest gelegentlich – berichten, welche Fahrten ich mit dem 9-Euro-Ticket unternommen habe (also die Fahrten, die ich mit meinem normalen Ticket nicht oder nur mit zusätzlichen Kosten hätte machen können).
Es ist meine persönliche „Auswertung“ und Erinnerung an diese Zeit.