Noch schreiben wir das Jahr 2014. Ein unruhiges Jahr, das bisher deutlich von internationalen Krisen und auch von kriegerischen Auseinandersetzungen bestimmt ist. Vor 100 Jahren war das nicht anders, denn 1914 brach der 1. Weltkrieg aus – für mich ein „guter“ Anlaß, mich mit Literatur zu diesem Thema zu beschäftigen.
Das Buch „The Sleepwalkers How Europe Went to War in 1914“ von Crhistopher Clark (deutschsprachige Version: „Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog„) hat mir dabei viele völlig unbekannte Hintergrundinformationen geliefert und mich immer wieder verstört und verunsichert. Wie viele Chancen hätte es gegeben, den Krieg zu verhindern? Wie wenig wurde dies anscheinend gewollt?
Vielleicht kann man Geschichte auch erst dann wirklich erzählen, wenn eine gewisse Zeit zwischen den „Ereignissen“ und dem Bericht darüber liegt. Gerade die Vorgeschichte mit all ihren Verwicklungen war mir völlig unbekannt. Mein „Wissen“ (ich möchte es nicht wirklich so bezeichnen) setzte eigentlich beim Attentat in Sarajevo ein – ein viel zu später Zeitpunkt, um zu verstehen, was warum passierte. Nicht umsonst unterteilt Clark sein Buch in drei Teile – den Weg nach Sarajevo, der unter anderem die serbische Geschichte von 1803 bis 1914 nachzeichnet, den geteilten Kontinent, der die europäischen Allianzen und Krisen zwischen 1887 und 1914 schildert und die Krise, wo er den Zeitraum zwischen dem Mord in Sarajevo, den Reaktionen aller Beteiligten und den letzten Friedenstagen ausführlich schildert.
Gerade in Anbetracht der aktuellen Weltlage ein wichtiges und überraschend „aktuelles“ Buch. An mancher Stelle habe ich mich gefragt, ob wir die „Fehler der Vergangenheit“ gerade wiederholen. Eine Antwort auf diese Frage habe ich bisher nicht gefunden, ich hoffe aber, daß 2015 deutlich friedlicher wird!