Heute morgen im Zug habe ich überlegt, welchen Baum (oder großen Strauch – die Abgrenzung ist zumindest für mich fließend) ich heute auswähle. Ich bin in Gedanken meine Liste durchgegangen (ich habe tatsächlich eine Liste mit den in Frage kommenden Bäumen). Bei manchen dachte ich „noch kein Rezept ausprobiert“, bei manchen dachte ich „lieber später“, bei manchen auch „da wollte ich noch etwas lesen“. Irgendwann landete ich dann bei der Haselnuss. Das wird schnell und einfach dachte ich. Ja, das dachte ich und damit tue ich der Haselnuss bitter Unrecht wie ich in der letzten Stunde festgestellt habe!
Schon heute morgen in der S-Bahn habe ich überlegt, ob die Haselnuss ein Baum oder ein Strauch ist. Ähnlich wie gestern habe ich beide Begriffe gefunden und ich fand es auch überraschend, welche Wuchshöhe ein Haselnussstrauch (oder Baum) erreichen kann – 5 Meter sind schon sehr stattlich, das hätte ich nicht vermutet.
Was ich auch nicht erwartet hätte: dass die Haselnuss eine derart lange Geschichte hat. Es gibt sogar vor etwa 8000 Jahren (ja, kein Tippfehler – wirklich achttausend!) eine sogenannte Haselzeit, die ungefähr 1000 Jahre andauerte und in der die Haselnuss eine der wichtigsten Nahrungsquellen war. Spannend, oder? Es ist also wenig überraschend, dass man viele Seiten zur „Geschichte der Haselnuss“ finden kann (soviel zu „schnell und einfach“…….). Zum Beispiel hier und hier.
Bei einer so langen Geschichte ist es wiederum auch nicht verwunderlich, dass die Haselnuss in der Mythologie eine große Rolle spiel. Wer zum Beispiel eine Wünschelrute haben möchte, sollte Heiligabend um Mitternacht einen Haselzweig abschneiden – und damit es nicht zu einfach ist, muß der Weg zum Haselstrauch schweigend und nackt zurückgelegt werden. Ich bevorzuge dann doch den Haselzweig in der Hand als Zeichen guter Absichten bei Friedensverhandlungen, wie das im alten Rom wohl üblich war. Dass die Haselnuss auch ein Symbol der Fruchtbarkeit ist, kann mich nach all den Funden nicht mehr überraschen, mehr dazu auch hier.
Auch in die kulturellen Bereiche ist die Haselnuss weit vorgedrungen: zum Beispiel als Lied „‚Schwarzbraun ist die Haselnuss“ (ich habe eine dunkle Erinnerung daran, dass meine Mutter das früher mal gesungen hat), als tschechisches Märchen, das sehr erfolgreich verfilmt wurde (ja, in den meisten Jahren schaue ich mir zumindest einen Teil dieses Märchenfilms an……). Und natürlich gibt es auch ganz viele Bücher, die mehr oder weniger mit der Haselnuss zu tun haben – ganz zauberhaft finde ich ja „Wer hat die Haselnuss geklaut?“ und „The little suqirrel and the magic hazelnut„, geschmunzelt habe ich über das Gedicht „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern – die in einem leeren Haselstrauch sitzen und wirklich interessant fand ich die drei mir unbekannten Märchen, die ich auch noch gefunden habe – das „Märchen von den Haselnüssen“ aus der Schweiz, „Die Haselrute“ und dann noch den Hinweis auf das Märchen „Das Haselnusskind“ aus der Bukowina. Das ist für mich besonders interessant, weil die Familie meines Vaters aus der Bukowina stammt. Da werde ich irgendwann ein bißchen weiter suchen…….
Muß ich erwähnen, dass ich Haselnüsse gerne mag? In Kuchen aber auch in Plätzchen, zum Beispiel in Nussmakronen (die erste Portion habe ich schon gebacken……).
Damit möchte ich es für heute bewenden lassen und Euch einen guten und fröhlichen Abend wünschen.