Was wäre die Advents- und Weihnachtszeit ohne Zimt? Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen, denn ich mag Zimt schon sehr. Dementsprechend kommt in vielen meiner Rezepte – nicht nur im Winter – Zimt vor. Milchreis gibt es mit Zimt und Zucker, Quarkkeulchen ebenfalls und in einigen Kuchen ist halt auch Zimt drin (oder drauf). Für die Weihnachtszeit gilt das vor allem für Zimtsterne (die ich aber erst seit ein paar Jahren mache) und meinen heiß und innig geliebten Rotweinkuchen. Voraussichtlich morgen oder übermorgen werde ich diesen Kuchen backen – er gehört einfach dazu. Eine besondere Erinnerung ist auch der Zimtlikör in Amsterdam, den ich – bei einer kurzen Reise mit meiner Mutter – vor vielen Jahren auf einer Caféterrasse getrunken habe. Er sollte wohl aus dem Stadtviertel Jordaan kommen und hatte eine richtig rote Farbe. Leider habe ich ihn nicht in einem Geschäft gefunden und Webseiten gab es damals (es muß im Jahr 2002 oder 2003 gewesen sein) noch nicht so viele. Tatsächlich habe ich danach niemehr einen Zimtlikör gesehen oder getrunken.
Mit Zimt und Weihnachten verbinde ich allerdings auch Zimteissterne mit einer Pflaumensauce. Irgendwann gab es genau diese Zimtsterne nicht mehr und ich mußte auf ein anderes Dessert (an solchen Tagen ist mir ein Dessert wichtig!) ausweichen. Trotzdem eine schöne Erinnerung! Im Herbst oder Winter habe ich gelegentlich auch etwas Zimt in den Kaffee getan, das soll die Stimmung „aufhellen“ – wobei Kardamom da noch besser wirkt! Aber angefangen habe ich gelegentlich mit der Zugabe von Zimt.
Spannend beim Zimt ist ja, dass er aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen wird und dass es zwei unterschiedliche Sorten gibt. Das war mir lange nicht bewußt. Vermutlich hatten wir früher oft den günstigeren „Cassia-Zimt“, der aus China vom chinesischen Zimtbaum stimmt. Heute achte ich (meistens) darauf, den echten Ceylon-Zimt zu erwischen, der in Ländern wie Sri Lanka oder Madagaskar gewonnen wird. Duftmäßig muß eine Reise in diese Länder ein einzigartiges Vergnügen sein! Tatsächlich habe ich vor ein paar Tagen auf Bluesky einen Post gelesen, der die Düfte in der mittelalterlichen Welt anders und positiv betrachtete, nämlich „What if sometimes the medieval world smelled fabulous?…“ Dort ging es dann um ein Buch über Marco Polo und damit um andere Düfte und Gewürze, Zimt wurde 1502 von Vasco de Gama nach Europa gebracht. Deshalb gibt es in Portugal auch viele interessante Rezepte mit Zimt, das hier zum Beispiel, das ich auf jeden Fall irgendwann ausprobieren werde. Ab 1536 hatten die Portugiesen sogar ein Zimtmonopol! Immer wieder kann man lesen, dass Anton Fugger die Schuldscheine Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen verbrannt hat. Das wäre ein Zeichen für unermeßlichen Reichtum, da Zimt zu dieser Zeit extrem teuer war. Aber: die Geschichte stimmt wohl nicht. Nett ist sie trotzdem.
Gerade zufällig gesehen: bei Arte gibt es bis Anfang Februar eine Dokumentation zu Zimt aus Sri Lanka.
Beim Lesen dieses Merkblattes ist mir aufgefallen, dass ich Zimt meistens für Gebäck, Nachtisch oder eher süße Speisen verwende. In einigen Teesorten ist auch Tee enthalten, aber bisher habe ich das Gewürz nicht für andere Speisen versucht. Ich glaube, ich sollte irgendwann mal nach ein paar Rezepten suchen. Vermutlich entgeht mir sonst etwas!
Was mir glücklicherweise erspart geblieben ist, ist dieser dänische Brauch, den ich gerade zufällig gefunden habe: wer mit 25 Jahren noch nicht verheiratet ist, wird mit Zimt überschüttet. „Zimtbad“ nennt sich das ganze…. (mit 30 Jahren gibt es dann noch ein Pfefferbad…….).
Mit Zimt wird nicht nur gekocht und gebacken, Zimt und der Zimtbaum spielen auch in vielen Büchern eine Rolle. Angefangen mit dem Büchlein über Zimt aus dem Verlag Mandelbaum (mit einer schönen Leseprobe), über das Buch „The Cinnamon Tree“ von Richard de Luchi, das mich schon aufgrund des Handlungsortes Portugal interessiert bis hin zu einem Krimi, in dem der Mord mit Zimtscones begangen wird. Dann vielleicht doch lieber nur einen Badezusatz mit Zimt?
Damit wünsche ich Euch einen duftig fröhlichen Abend.