Ich habe mich ja mit einer „Notizseite“ auf diesen Adventskalender vorbereitet. Zunächst habe ich die Bäume eingetragen, die mir sofort einfielen, dann meine Rerchercheergebnissse – dass Kardamom ein Baum ist mußte ich zum Beispiel erst überprüfen. Bei manchen Bäumen hatte ich auch sofort einen Gedanken, was ich dazu schreiben wollte – bei der Kirsche die Barbarazweige, beim Apfel die scharfe Apfelsuppe und bei der Birne……? Da fiel mir sofort die Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane ein – und das obwohl ich von Fontane gar nicht begeistert bin. Aber diese Ballade ist eine schöne Ausnahme! Beim Schreiben mußte ich gerade auch an meine herbstliche Wanderung in Berlin im Oktober oder November 2019 denken. Ich kam vom Hauptbahnhof aus an ziemlich vielen Friedhöfen vorbei (die ich alle besucht habe) und landete schließlich sogar auf dem Friedhof, wo sich das „Grab“ und die Gedenkstätte von Fontane befindet. Dort wollte ein pensionierter Deutschlehrer unbedingt mit mir über Fontane plaudern…. Es war lustig und ich habe das damals alles getwittert. Lange her.
Aber zurück zur Birne!
Im Mittelalter gab es rund um den Birnbaum in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr (Rauhnächte!) ein Liebesorakel für junge Frauen. Diese warfen ihre Holzschuhe in den Birnbaum – wenn die Holzschuhe im Baum hängen blieben, dann blieb im nächsten Jahr auch ein junger Mann an der jungen Frau hängen. Junge Männer „befragten“ übrigens den Apfelbaum. Alternativ konnte man in der Weihnachtsnacht auch einen Birnbaum schütteln – der mußte aber an einem Kreuzweg stehen.
In China wurden Birnen schon vor 7000 Jahren angebaut und veredelt. Dort steht der Birnbaum für Gerechtigtkeit, Reinheit und Weisheit. Die weiße Birnenblüte steht jedoch für Trauer. In Korea steht der Birnbaum für Komfort und Wohlstand, er schenkt sogar Erfolg bei Prüfungen, während die Birne selbst für Anmut und Reinheit steht. Sowohl die Babylonier als auch die Germanen verehrten den Birnbaum als heiligen Baum.
Gar nicht gut erging es Tantalos – wobei seine Qualen eine durchaus „gerechte“ Strafe für seine Vergehen waren. Jedenfalls wurde er in der Unterwelt vor einen Birnbaum angekettet. Wenn er seine Arme nach den Früchten ausstreckte, dann zog der Birnbaum seine Zweige zurück. Das sind Tantalos-Qualen! Etwas ausführlicher kann man die Geschichte hier nachlesen – in der längeren Fassung kommt dann zusätzlich ein Apfelbaum vor……
Auch nicht wirklich „nett“ sind die Sagen, die sich um den Birnbaum auf dem Walserfeld (nahe Salzburg) ranken.
Selbst die Geschichte vom Birnenmädchen Margheritina fängt nicht gut an, aber sie endet gut und das muß an dieser Stelle reichen.
Übrigens wird die Birne im ältesten noch erhaltenen Kochbuch der römische Antike, dem „De re cocuinaria“ erwähnt – es gibt in dem Buch aus dem 4. Jahrhundert sogar ein Birnenrezept. Meine Birnenrezepte sind nicht ganz so alt – im Spätsommer oder Herbst eine süße Birnensuppe, dann noch eine Suppe mit Birnen, Zucchini und Brunnenkresse und – seit heute – noch einen weihnachtlichen Kuchen – den Luzerner Lebkuchen, den ich sehr empfehlen kann. Als Getränk habe ich letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Münster übrigens heißen Birnensaft mit Ingwer probiert – ebenfalls sehr lecker (wenn man Birnen und Ingwer mag).
Damit wünsche ich Euch jetzt einen genußvollen Abend mit weisen Entscheidungen!