Die 365.
Ein Jahr. Ein ganzes Jahr ist vorbei und ich habe es tatsächlich geschafft, ein ganzes Jahr lang jeden Tag (ok, jeden Abend) einen Beitrag zu veröffentlichen. Ich bin gleichzeitig erleichtert, ein bißchen stolz und auch ein bißchen wehmütig. Aber das bleibt einer späteren Auswertung vorbehalten.
Jetzt die 365 an sich. Das Schwierige: ich habe ziemlich viel Auswahl…….
Am 21. Juli des Jahres 365 trifft ein schweres Erdbeben Kreta. Es ist ein unterseeisches Beben, das gleichzeitig einen Tsunami auslöst. Vom Tsunami ist vor allem das östliche Mittelmeer – zum Beispiel Alexandria und das Nildelta – betroffen.
365 Treppenstufen hat die Pyramide des Kukulcan im heutigen Mexiko, der Umfang der Cheops-Pyramide in Ägypten beträgt genau 365 äygptische Ellen – wobei ich diese faszinierende Information zuerst im Roman Gesammelte Werke von Lydia Sandgren gefunden habe (auf Seite 331), hier steht es aber auch so und Schloß Arenfels in Bad Hönnigen hat 365 Fenster, 52 Türen und 12 Türme. Das Schloß wird deshalb auch „Schloss des Jahres“ genannt. Es ist schon ein merkwürdiger Gedanke, dass man dort jeden Tag aus einem anderen Fenster schauen könnte……
Windows 365 erwähne ich hier nur der „Vollständigkeit“ halber – wobei ich Vollständigkeit ohnehin nicht anstrebe und schon gar nicht bei dieser Zahl.
365 Tage der Kunst gibt den Menschen für jeden Tag eine kreative Aufgabe. Bestimmt ein interessanter Weg, wenn man sich tatsächlich eingehender mit Kunst – also dem eigenen Erschaffen von Kunst – beschäftigen möchte.
Ich bin in dem Bereich glücklicherweise gänzlich unbegabt – selbst die einfachen Papierflugzeuge habe ich nur selten hinbekommen. Wobei es tatsächlich auch ein Buch mit 365 Flugzeugen aus Papier gibt (nein, definitiv nichts für mich!).
Ich schaue mir schöne Dinge ja eher gerne an – zum Beispiel in Museen oder Ausstellungen. Dazu paßt, dass ich habe mich in diesem Jahr sowohl bei meinen Museumsbesuchen als auch hier im Blog relativ häufig mit römischer Geschichte beschäftigt. Zu dem Thema gehört natürlich auch die lateinische Sprache. Schön, dass es ein Buch mit Erklärungen zu 365 lateinischen Ausdrücken gibt. Das paßt gut.
Warum… und wie…. – sind wichtige Fragen. Als Kinder haben wir sie selber solche Fragen gestellt, als Erwachsene können solche Fragen manchmal schwierig oder gar etwas „nervig“ sein. Es gibt aber ein Buch mit 365 französischsprachigen Geschichten, die das „warum“ und das „wie“ erzählen.
Ob die Frage, warum der Postbote am ersten Tag des neuen Jahres einen Pinguin bringt und am zweiten Tag einen zweiten Pinguin, in dem Buch erklärt wird? Oder muß ich doch das Buch 365 Pinguine lesen? Es klingt jedenfalls sehr interessant! Wobei ich das französische Original bevorzugen würde….
In französischen Märchen kommen relativ häufig Menschenfresser oder auch Menschenfresserinnen vor. Ich fand das beim ersten Lesen der Märchen von Charles Perrault ziemlich überraschend. Aber gut, das ist halt so. Interessanterweise gibt es ein Buch mit 365 französischsprachigen Märchen rund um kulinarische Themen. Und in einem dieser Märchen soll ein Menschenfresser zum Vegetarier werden. Spannend, oder?
Mit welchen Speisen wird der Menschenfresser wohl überzeugt? Es gibt bei der 365 nämlich auch einige Rezeptbücher – zum Beispiel 365 Foreign Dishes, 365 regionale Rezepte aus Frankreich präsentiert von Paul Bocuse oder 365 Rezepte aus der Provence und dem Mittelmeerraum.
Natürlich auch – Frankreich halt – ein Buch über 365 Käse.
Und wenn der Menschenfresser im Märchen überraschend ist, dann paßt wiederum gut das Buch Kunst der Verwunderung (L’art de l’étonnement) mit 365 überraschenden Gedanken, die den Horizont erweitern. Ich mag Bücher, die einen solchen Ansatz haben – deshalb muß dieses Buch hier auch erwähnt werden!
Dazu paßt dann wiederum der Mini-Kalender 365 unnütze Dinge, die man wissen sollte. Ja, nicht so tiefgehend wie der Kunst der Verwunderung, aber der Ansatz über „skurile“ Dinge nachzudenken, ist trotzdem ähnlich. Und zugegeben, ich finde die Box mit dem bebrillten Esel schon sehr attraktiv (also den Esel!).
Noch mehr Menschen hatten ähnlich merkwürdige Projekte wie ich in diesem Jahr. Ein Gedichtband ist zum Beispiel deshalb entstanden, weil die Autorin an Neujahr den Vorsatz gefaßt hat, jeden Tag ein Gedicht zu schreiben. Anscheinend war sie erfolgreich!
Noch erstaunlicher finde ich allerdings die Idee, jeden Tag ein Theaterstück zu schreiben – das steckt hinter dem Buch 365 days/365 plays. Ich glaube, das muß ich irgendwann mal lesen!
Man wünscht sich für das neue Jahr 365 Tage Glück. In der französischen Sprache heißt das „365 jours de bonheur“, aber wenn man vor den Tagen (jours) das „j“ streicht, dann werden aus den Tagen plötzlich Bären. 365 Bären (ours) de bonheur. 365 Glücksbären? Kein schlechter Gedanke, oder? Und dazu paßt dieses schöne Buch.
Was ich auch witzig finde: 365 Kultantworten aus Filmen erklärt. Mein „Filmwissen“ ist leider sehr begrenzt, es gibt nur wenige Sätze, die ich sofort zuordnen könnte. Und wenn wir schon beim Thema Film sind, dann gibt es auch noch 365 Regeln, um den Helden nicht zu früh sterben zu lassen…..
Der junge Australier Cal erhält am Silversterabend (sehr passend!) die Weissagung „sie haben Deinen Vater ermordet, Du mußt ihnen 365 Tage lang entkommen“. Was macht man damit? Das ist jedenfalls der Rahmen der Buchreihe Conspiration 365, die in Australien auch mittlerweile verfilmt wurde.
Was es aber auch gibt (und was ich nicht vermutet hätte): ein Buch mit 365 Spielen, die man auf der Toilette machen kann.
Für mich interessanter ist das Buch mit 365 Eponymen. Ich wußte zum Beispiel nicht, dass das französische Wort für Mülleimer „Poubelle“ von dem Namen eines Präfekten abgeleitet ist. Und was ein Eponym ist habe ich auch erst beim Lesen dieses Beispiels verstanden….. Ich habe in diesem Jahr schon ziemlich viel neu entdeckt und gelernt!
Zum Abschluß möchte ich noch das Buch mit 365 Fragen für ein Jahr der Veränderung erwähnen, denn Fragen können ein guter Weg sein, um über Veränderungen nachzudenken.
Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen zauberhaften Abend und ein wunderbares neues Jahr mit vielen guten Fragen und Anregungen und genau der Veränderung, die Euch und Ihnen gut tut!
Danke für das Lesen der Beiträge in diesem Jahr!