Heute vor einem Jahr – genau um die Zeit, zu der ich diesen Beitrag jetzt schreibe (gegen 19 Uhr) habe ich zum allerletztenmal mit meiner Mutter gesprochen – natürlich, ohne das in dem Moment zu wissen…..
Es war ein Montag und ich habe versucht, ein bißchen Arbeit und möglichst viel Zeit bei meiner Mutter unter einen Hut zu bekommen. Schon am Morgen war ich im Hospiz, saß mit Fachliteratur und Vertragsentwürfen an ihrem Bett und sprach in den wachen Phasen mit ihr. Am späten Vormittag mußte ich gehen – schon mit der Absicht am späten Nachmittag noch einmal zu kommen. Am Nachmittag erreichte ich mich ein Anruf vom Hospiz. Der betreuende Arzt war am Nachmittag bei meiner Mutter gewesen, weil sie sehr unruhig war und hatte die Morphindosis erhöht. Ich fragte natürlich, ob ich sofort kommen solle, aber das wurde verneint. So machte ich mich am Nachmittag ganz normal wieder auf den Weg. Meine Mutter war sehr unruhig, sie warf sich im Bett hin und her und war kaum klar genug, um mit ihr zu sprechen. Irgendwann zwischendurch sprach ich mit einem netten Pfleger und wir waren uns einig, daß es für sie schön wäre, bald einzuschlafen. Am frühen Abend schaute auch der Arzt noch einmal ins Zimmer und schaute nach ihr. Das Morphin würde ihr Leben nicht zusätzlich verlängern sagte er mir. Kurz bevor ich gehen wollte, wurde meine Mutter wach, setzte sich auf und sprach mit mir. Als ich gehen wollte fragte sie mich: Und wie komme ich nach Hause? Traurig sagte ich ihr, daß sie im Hospiz bleiben müßte. Ich begriff zu dem Zeitpunkt nicht, daß dieses „nach Hause“ schon eine andere Bedeutung hatte.
Zuhause angekommen habe ich gegessen, ein bißchen gelesen und dann – was ich noch nie zuvor gemacht habe – das Telefon mit hochgenommen und neben mein Bett gelegt…….